Dienstag, 9. Juni 2015

HOW TO BE A HAPPY IMMIGRANT {IN NORWAY}




Da ich in knapp 2 Wochen meine Heimreise antreten werde, heißt dies auch gleichzeitig, dass ich mittlerweile seit über 41 Wochen hier in Norwegen lebe, und, dass ich das Land, die Menschen und ihre Traditionen und Bräuche ziemlich gut kennenlernen durfte. Passend dazu habe ich mal eine kleine Liste geschrieben über die Norweger und wie man sich diese am besten zum Freund machen kann.



Akzeptiere die Dinge, wie sie sind

Norwegen ist ein eigenes Land mit eigener Kultur. Punkt. Für mich war so vieles am Anfang komisch und auch heute werde ich teilweise noch von der norwegischen Lebensweise überrascht. Aber für die Menschen hier ist das eben die Normalität. Genau so ist das anders herum, wenn Menschen nach Deutschland kommen und den einen oder anderen Kulturschock erhalten. Als Ausländer hat man natürlich immer eine etwas andere Sichtweise. Eine Art Pancakes (ok, sie waren nicht gerade begeistert als ich diese wirklich danach aussehenden „Waffeln“ so bezeichnet habe) mit braunem karamellisiertem Käse und Himbeermarmelade? Klingt wirklich komisch, ist aber super lecker! Und mal was anderes als immer nur Nutella drauf zu schmieren. Anstatt über die „komischen“ Bräuche zu urteilen kann man viel besser die Norweger Norweger sein lassen und viel mehr genießen, die ganzen verrückten Sachen mitzuerleben und Leckereien zu probieren.

Sei zufrieden mit dir selbst

Und damit meine ich: setzte deine Erwartungen nicht zu hoch. Gerade hier in den kleineren Gebieten Norwegens, wo die Menschen sich seit Generationen kennen und alle Familien miteinander verwandt scheinen (hier auf meiner Insel sind die meisten wirklich über weitere Ecken miteinander verwandt!) braucht es Zeit um seinen Platz zu finden. Oder nur weil du vielleicht doch mal nicht auf Anhieb verstehst, was jemand dir sagen möchte, ist das nicht schlimm. Du bist in einem Lern-Prozess. Und auch wenn ich nach 9 Monaten hier wirklich ziemlich gut in der Sprache bin, gibt es natürlich noch Sachen, die ich nicht sofort verstehe, wäre ja sonst auch langweilig. Sich in einem neuen Ort zu integrieren, sei es in einem fremden Land, einem neuen Job, eine neuer Klasse – es ist immer anfangs schwierig und es braucht Zeit (aber es lohnt sich!)

Schätzte alles, was Norwegen so besonders macht

Es gibt ein paar Dinge, die mich hier nerven. Sei es das Warten auf die nächste Auto-Fähre, wenn man die andere knapp verpasst hat, oder dass mein Boot zur Schule nur morgens hin und um 15 Uhr zurück fährt, auch wenn ich insgesamt nur zwei Stunden Schule habe. Aber andererseits, dieses Land ist unfassbar toll! Welches Land hat die meisten Fjorde? Wo kann man im Schlafanzug zum Supermarkt gehen (auch wenn ich persönlich das noch nicht gemacht habe) ohne schräg angeguckt zu werden? Wo gibt es so unbeschreibliche Naturschauspiele? Wo gibt es die leckersten Zimtschnecken? Wo gibt es so unendlich viele un-übersetztbare Worte? Norwegen. Klar, das Land ist z.B. unglaublich teuer, aber du bist wahrscheinlich nicht für ewig hier, also musst du all das genießen und vor allem wertschätzten, was es so besonders macht und was du so woanders nicht hast.

Mache dir deine eigene Meinung

Ich habe so unendlich viel über Norwegen gelesen, recherchiert. Habe versucht auf all meine Fragen antworten zu finden bevor ich überhaupt da war. Aber alle haben ihre andere Meinung, andere Erfahrungen. Z.B. hieß es relativ oft, dass Norweger ein sehr zurückhaltendes, fast schon distanziertes Volk sind. Ja ok, sie setzten sich nicht im Bus neben dich, um Smalltalk zu betreiben, wenn der Bus halb leer ist (das tue ich auch nicht). Aber wenn du egal wo, mitten auf der Straße, im Supermarkt, in der Schule, Hilfe brauchst, eine Frage hast o.ä. sind die Norweger die nettesten Menschen, aufgeschlossen, bemüht, freundlich und haben immer einen Witz auf Lager.

Bleib dir selbst treu und weiß, wieso du hier bist

Klar haben wir gerade darüber gesprochen, dass man sich integrieren soll usw. Aber trotzdem solltest du nicht vergessen wo du herkommst. Auch wenn ich jetzt in Norwegen bin esse ich am Wochenende mal ein Brötchen mit Nutella und nicht nur Knekkebrød (Knäckebrot) mit Brunost (dem karamellisierten brauen Käse). Außerdem gehe ich nicht jeden Sonntag ut på tur (wandern). Genauso wie auch manche Norweger das nicht tun. Ich will den norwegischen Lebensstil kennenlernen, aber trotzdem kann und will ich ja nicht 10 Monate komplett meinen gewohnten missen. Die Menschen, denen ich bisher begegnet bin, fanden es sogar immer interessant, wenn ich mal erzählt habe, wie wir gewisse Dinge in Deutschland so machen oder ich etwas deutsches gekocht habe etc.

Sich in ein neues Land zu integrieren – sei es Norwegen – ist nicht immer einfach. Aber versuch es, gib nicht auf, und mache das Beste daraus! :)